Pfarrkirche St. Martinus, Ollheim

Sanftheit und Klangfülle

Heiner Meurs organisierte ein hochklassiges Konzert in der Ollheimer St.Martinus Kirche

Unter der Leitung von Heiner Meurs wurde die Reihe „Orgelkultur Sonntags um 5“ fortgesetzt. Das Konzert lockte zahlreiche Zuhörer an. Die Violinistin Mareike Neumann eröffnete den Abend mit einer Improvisation über Hildegard von Bingens Antiphon „Die Liebe überflutet das All“. Mit Ihrer sanften Spielweise nahm sie die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise durch den Raum der St.Martinus Kirche. Begleitet von der Orgel und der singenden Organistin Birgit Wildeman, schuf sie eine einzigartige Atmosphäre. Das Programm wurde durch kurze Texte ergänzt, die die Winzigkeit des Menschen im Vergleich zum Universum und zur Natur betonen. Die Texte verdeutlichen eindrucksvoll die Bedrohung, der die Menschheit gegenübersteht.

Dazu passten Werke wie Arvo Pärts „Fratres“ (1980), bei dem die Violine von den Orgel-Dreiklängen begleitet wurde. In Arnold Schlicks „Da Pacem“ (Verleih uns Frieden), einem Orgelsolo aus der Renaissance, brachte Birgit Wildeman die Wärme der Flötenregister der historischen Königorgel besonders zur Geltung. Diese Klänge, die in modernen Orgeln nicht mehr zu finden sind, versetzten die Zuhörer in eine besondere Stimmung.

Im Mittelpinkt des Programms standen die großen Meister der Harmonie und Klangvielfalt: Johann Sebastian Bach mit einem Satz aus der E-Dur Sonate für Violine und Orgel, sowie mit der d-Moll-Toccata. Obwohl die Orgel nur einmanualig ausgestattet war und für dieses Werk aus Bachs „Sturm-und-Drang-Zeit“ scheinbar weniger geeignet schien, wurde es dennoch in die programmatische Mitte gerückt.

Die Dreiklänge und allumfassende Harmonien charakterisieren den Menschen in seiner Auseinandersetzung mit der Größe des Universums. Das meisterhafte Können der Konzertorganistin wurde mit spontanem Applaus belohnt. „Oliver Messiaens, Verherrlichung der Unsterblichkeit Jesu für Violine und Orgel hat die Zuhörer erneut in die Unendlichkeit geführt“, so Meurs, „in Liszts Bearbeitung des Eingangsmotivs aus Beethovens Pastorale, der 6.Sinfonie, ist der Eindruck des Menschen über die Natur erlebbar geworden. Die Improvisation zu den Gesängen der Buckelwale ist auf eine Weise gespielt worden, dass man sich förmlich in diese Unterwasser-Klänge hineinversetzt gefühlt hat“.

Zum Abschluss erklang die Chaconne in g-Moll für Orgel und Violine von Thomaso Vitali aus der Barockzeit. Die beiden Musikerinnen spielten mit außergewöhnlicher Sanftheit und Klangfülle und die Zuhörer bedankten sich mit einem stehenden Applaus für dieses beeindruckende Konzert.